Wasserenthärtung in Deggingen und Reichenbach
In Deggingen steht seit Mitte April 2014 weiches Trinkwasser mit 8 Grad deutscher Härte (dH) zur Verfügung (zum Vergleich: bisher zwischen 14° und 21° dH). In Reichenbach steht seit Mitte Dezember 2014 ebenfalls Wasser mit einem Härtegrad von 8 Grad deutscher Härte (dH) zur Verfügung. Auch hier wurde in den Hochbehälter am Weigoldsberg eine Wasserenthärtungsanlage eingebaut. Außerdem wurde der Hochbehälter komplett saniert.
Die Wasserenthärtung erfolgt über Niederdruckumkehrosmose-Anlagen. Dabei wird das Wasser aus den gemeindeeigenen Brunnen und Quellen mit Druck (7 bar) durch 6 m lange Röhren mit Membraneinsätzen gedrückt. Durch den Wasserdruck werden sämtliche Inhaltsstoffe, die sich im Wasser befinden durch die Poren der Membranen ausgeschwemmt. Da die Porengrößen sich im Nanobereich bewegen, werden diese Anlagen auch Nanofiltrationsanlagen genannt. Nach dem Durchlaufen der Anlage sind keine Inhaltsstoffe mehr im Wasser. Man spricht von einem "toten Wasser“. Parallel dazu wird Quell- und Brunnenwasser mit sämtlichen Stoffen, die sich im Wasser befinden, dazu gemischt. Dies geschieht nach dem Durchlauf der Niederdruckumkehrosmose-Anlage. Somit gelangen die Inhaltsstoffe wieder ins Trinkwasser.
Der Kalkgehalt kann dabei nach Belieben eingestellt werden, d.h. je mehr oder weniger Rohwasser beigemischt wird, desto höher oder niedriger ist der Kalkgehalt im Wasser. Ganz ohne Kalk im Trinkwasser geht es nicht. Der Kalk bildet eine Schutzschicht, die verhindert, dass das Trinkwasser mit den Rohrmaterialien wie Stahl, Kupfer oder Kunststoff in Verbindung kommt.
Nach dem Durchlaufen der Niederdruckumkehrosmose-Anlage hat das Wasser einen zu hohen Kohlensäuregehalt. Dieser Zustand würde die Korrosion in den Rohrleitungen fördern. Um dies zu verhindern, wird in einem Vorlagebehälter, in dem das Wasser zwischengespeichert wird, mit Hilfe von Luft die Vernetzung der Wasseroberfläche wieder hergestellt. Das Trinkwasser befindet sich dann in einem Kalk-Kohlensäure Gleichgewicht. Eine Korrosion in den Rohrleitungen ist somit ausgeschlossen.
Nach einer anschließenden Transportchlorung wird das Trinkwasser in den Hochbehälter geleitet. Die Wasserenthärtung erfolgt ohne Chemie, nur mit Wasserdruck. Lediglich ein Phosphatmittel zur Härtestabilisierung wird der Anlage zugemischt. Der Härtestabilisator wir dazu verwendet, dass sich die ausgeschwemmten Calcium- und Magnesiumionen (Kalk) nicht an den Membranen festsetzen und somit die Poren verstopfen. Teure Reinigungsarbeiten wären die Folge. Dieser Härtestabilisator (in der Fachsprache Antiscalant genannt), ist gesundheitlich vollkommen unbedenklich und wird in der Wasserversorgung bereits seit Jahrzehnten verwendet.
Die komplette Maßnahme wurde dem Landratsamt und Gesundheitsamt Göppingen zur Genehmigung vorgelegt. Es gab keinerlei Bedenken seitens der beteiligten Ämter.
Gerhard Aßfalg
Wassermeister der Gemeinde Deggingen
dH ist das Maß für die Wasserhärte
Ein Grad entspricht 18 mg/l Kalk. In Deutschland gibt es drei Wasserhärtebereiche.
Dabei sind jeweils sieben Härtegrade zu einem Härtebereich zusammengefasst:
- Härtebereich 1 = weniger als 8,4° dH = Wassercharakter weich
- Härtebereich 2 = 8,4 -14° dH = Wassercharakter mittel
- Härtebereich 3 = mehr als 14° dH = Wassercharakter hart
Weitergehende Informationen über die Wasserhärte finden Sie hier.
Prüfbericht des ZV Landeswasserversorgung für Deggingen und Reichenbach i.T.
Den vollständigen Prüfbericht 2020 (PDF-Dokument, 185,32 KB, 08.09.2022) sowie die Prüfberichte für 2019 (PDF-Dokument, 120,01 KB, 08.09.2022), 2018 (PDF-Dokument, 120,96 KB, 08.09.2022), 2017 (PDF-Dokument, 118,63 KB, 08.09.2022), 2016 (PDF-Dokument, 118,33 KB, 08.09.2022) und 2015 (PDF-Dokument, 118,54 KB, 08.09.2022) des ZV Landeswasserversorgung können Sie sich hier herunterladen.